Vor einigen Jahren benutzte ich einen Lenovo G500-Laptop (I3-Prozessor, 8GB Speicher) für meine Außen-Einsätze. Allerdings war irgendwann das Display defekt und der Kauf eines neuen Bildschirms lohnte sich nicht mehr.
Der Rechner selbst, die Laufwerke, der Speicher etc. sind soweit noch OK und er verfügt über eine HDMI und eine VGA-Buchse.
Statt den Rechner zu entsorgen, habe ich den Monitor, samt Scharniere, komplett entfernt, so dass nur noch das Basis-Gerät, mit Tastatur und Touchpad übrig blieb. Zum Betrieb wird dieser Rechner an einen Monitor oder an einen TV angeschlossen, was schon stark an die Homecomputer der Achtziger-Jahre erinnert.
Ich habe den Rechner mit einer 128GB SSD bestückt und ein Windows 10 installiert, wo nur ein Browser und Medienprogramme laufen, um Speicherplatz zu sparen. Im Endeffekt wird dieses Gerät, angeschlossen an einen TV, als Medien-Computer benutzt um gemütlich Streams und Videos zu schauen. Geplant ist noch ein C64/Atari 2600 Emulator, um auch mal was nettes zu zocken.
 | | | | Der Gomi-Rechner Version 3 | |
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Ab und an bekomme ich geschrotte Laptops geschenkt, so auch letzte Woche. Es handelt sich um ein Asus K751L mit Intel I5-5200U Prozessor (2,2 GHz), 4GB Speicher Onboard und 17 Zoll Display. Allerdings war das Gehäuse im jämmerlichen Zustand und die Tastatur defekt. Das Mainboard an sich funktioniert soweit tadellos.
Was machen mit dem Gerät? Entsorgen?
Ne, bestimmt nicht...
Die Idee ist, das Mainboard, die Zusatzplatinen (Ein/Aus), die Festplatte und den Monitor auf ein Sperrholzbrett zu montieren und eine externe (Funk-) Tastatur und Maus anzuschließen. Das ganze Projekt nenne ich Gomi-Rechner, wobei Gomi (ごみ, 塵) japanisch ist und Abfall, Müll bedeutet. Die Idee ist nicht neu, ich hatte mal vor zwei Jahren mit diesem Konzept rumgespielt...
So, als erstes habe ich den Laptop komplett auseinander genommen und den Monitor aus dem Gehäuse gelöst. Die Scharniere habe ich abgeflext.
Da die Schraubenlöcher auf dem Mainboard etwas zu klein für die benötigten Schrauben waren habe ich diese auf 3mm aufgebohrt (gaaaanz vorsichtig)...
Als nächstes habe ich mir eine Platte Sperrholz gegriffen, dieses auf Maas geschnitten und die Platinen und den Monitor darauf platziert und die Bohrlöcher gesetzt. Dann habe ich noch zwei Füße gefertigt und angeschraubt. Da die Platte mit 2mm Dicke etwas wobbelig war, habe ich noch eine Leiste zum stabilisieren angebracht. Zum Schluss noch etwas Schweden-Rot, aus Gartenbeständen (leider etwas überlagert...), drauf getüncht und fertig.
Nachdem die Farbe getrocknet war habe ich das Mainboard und den Ein/Aus-Schalter auf das Brett Montiert. Da der Plastikblock mit den Lautsprechern zu unhandlich war habe ich zwei Einzel-Lautsprecher aus einem anderen Asus Laptop verwendet und an der Oberkante befestigt.
Zum Glück hatte ich noch einen 4GB DDR-Riegel, eine Sata-SSD mit 240 GB und eine Perixx Tastatur/Maus-Kombi rumliegen, die ich verwursten konnte.
Nachdem ich die rumfliegenden Kabel gefixt, die WLAN-Antenne und das Kamera/Mikro-Modul festgeklebt habe, musste ich nur noch den Monitor anschließen und festschrauben und konnte meinen neuen All-In-One-Rechner in Betrieb nehmen.
Als System habe ich natürlich ein Linux-Mint verwendet. Aber prinzipiell kann man Windoof 10 und mit Tricks auch Windoof 11 auf der Kiste benutzen.
Insgesamt habe ich an reiner Arbeitszeit etwa 3,5 Stunden investiert, aber ich denke, es hat sich gelohnt und es hat mir sehr viel Spaß gemacht.
Ich gebe zu, dieser Rechner ist keine Schönheit, aber dadurch, dass er recht kompakt ist und über WLAN verfügt, kann man ihn mal eben aufstellen und gleich benutzen. Ich denke, ich werde ihn in meiner (Grob-) Werkstatt als Musik/Video/Internet-Computer verwenden (Naja, vom Design passt es ja...).
